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Exotengarten u. Ferienwohnung im Münsterland
  • Eine kleine Reise durch unseren Exoten-Garten im Münsterland

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  • Der etwas andere Garten - Stauden kann jeder

  • Garten... eine Pause vom Alltag

  • Urlaubsgefühl beginnt im Garten

Unsere exotischen Favoriten

BAMBUS (versch. Sorten)

Phyllostachys glauca, Phyllostachys aurea,  Pseudosasa japonica, Phyllostachys aureosulcata spectabilis, Sasa Palmata,  Phyllostachys Bisetti, Phyllostachys vivax aureocaulis, Phyllostachys vivax f. huanwenzhu), Tiger-Bambus Phyllostachys Nigra Boryana    

Eine "unheimlich" faszinierende Pflanze mit fast unbändiger Kraft und Elastizität, die es zu zähmen gilt. Grundsätzlich solltest du dich mit Bambus beschäftigen, bevor du ihn dir in den Garten holst und nicht erst, wenn es zu spät ist. Denn sonst hast du schon bald verloren und muss evtl. mit dem Bagger oder Chemie anrücken, um diese Pflanze wieder loszuwerden. Trotzdem fasziniert sie uns durch ihre imposante Größe und ihr wintergrünes Erscheinungsbild. Wer ein bisschen Ausschau hält, kann oft mit etwas Energie günstige Exemplare ergattern. 

Bambus ist sicherlich eine der winterhärtesten exotischen Pflanzen in unserem Garten. Bambus mit verschiedenen Höhen, Dicken, Blättern und auch Wachstumsverhalten sind mittlerweile in unserem Garten ansässig. Unser erstes Bambus-Beet legten wir 2006 an. Der stärkste Halm hat eine mittlerweile eine Dicke von ca. 6 cm. Er gehört zu unserem ca. 11 Meter hohen Phyllostachys vivax f. huanwenzhu. 

Bisher mussten wir nur nach den extremen Wintern 2008-2011 einige Schäden feststellen. Zum einen waren einige Sorten bis auf den Boden zurückgefroren, zum anderen waren Exemplare in großen Kübeln fast gänzlich erfroren nach Temperaturen von bis zu Tmin -21 °C.

In den Kübeln ersetzten wir die erfrorenen Stauden durch die noch winterhärtere Sorte Phyllostachys bisetti, die auch als Kübelpflanze bestens geeignet ist. Die anderen Sorten waren zwar zum Teil geschwächt, liefen jedoch im Sommer um so dichter und kräftiger wieder aus. Sie explodierten regelrecht und erreichten schnell alte Größen. 

Um den Ausbreitungsdrang von Bambus unter Kontrolle zu halten, haben wir uns anfänglich lieber auf eine Eingrenzung / Rhizomsperre verlassen. Jedoch haben wir diese nach zahlreichen Gesprächen mit Bambusliebhabern nicht Metertief eingegrenzt, was bei unseren Bodenverhältnissen auch nur mit schwerem Gerät möglich gewesen wäre, sondern nur ca. 40 cm tief, dafür jedoch schräg nach innen trichterförmig, um die Gesetze der Natur auszunutzen und die auftreffenden Triebe direkt nach oben hin abzuleiten und so besser zu erkennen und einkürzen zu können. Da Bambus von Natur aus ein Flachwurzler ist, wird mit der Methode der abgeschrägten Rhiziomsperre der natürliche Verlauf der Rhizome aufrecht erhalten und ein metertiefes Wurzelwachstum verhindert.

Mittlerweile haben wir viele rhizomtreibende Bambushaine im Garten, die keine umlaufende Rhizomsperre besitzen. Du kannst Bambus auch mit anderen recht einfachen Mitteln in Schach halten. Wir nutzen hier seine Eigenschaft aus, dass die neuen zwischen Juni-September getrieben Rhizome im ersten Jahr nur über die Mutterpflanze versorgt werden. Die neu gebildeten Rhizome werden erst im zweiten Jahr eigenständig. Daher stechen wir jedes Jahr Ende Oktober mit einem geschärften Spaten spatentief die Bambushaine auf der Fläche rund (nur rundstechen, nicht ausbuddeln!), auf der sie sich ausbreiten dürfen. Dadurch werden die neuen Rhizome gekappt, sterben ab und verrotten im Boden. WICHTIG... Dieser Termin steht bei uns im Kalender! Wenn WIR das Abstechen vergessen, dann schiebt ER nächstes Jahr im Abstand von bis zu 5 m aus dem Boden in die Höhe! Der Bambus vergisst ES nicht!

Darüber hinaus können wir sagen, dass wir jeden bei uns gepflanzten Bambus mit eigenen Händen in anderen Gärten ausgegraben haben und wir bisher keinen Bambus aus der Erde geholt haben, der tiefer als eine Spatentiefe gewurzelt war. Diese Stauden waren jedoch auch immer freiwachsende Exemplare. Dahingegen wachsen Exemplare, die auf engstem Raum und senkrecht im Boden begrenzt sind, sehr tief in die Erde.

Zu den handelsüblichen, horrenden Preisen für Bambusstauden... Wir fragen uns da immer, wie diese wohl zu Stande kommen; bei einer Staude, die wächst wie Unkraut, die unbändige Kräfte besitzt, die sehr schwer in Schach zu halten ist, wo einige Menschen froh sind, wenn sie diese los werden. Wir waren nie bereit, handelsübliche Preise zu akzeptieren, jedoch mussten wir auch einige Schweißtropfen investieren. Dafür jedoch zum günstigen Kurs. 

Aus eigener Erfahrung heraus empfehlen wir dir... Wenn du irgendwo in einem anderen Garten deinen Lieblingsbambus siehst, den du suchst, dann habe den Mut dort zu klingeln und zu fragen, ob du dir ein kleines Stück ausgraben darfst. In der Regel wird dir dies kein echter Bambusliebhaber verweigern.  

Ach übrigens - Das machen auch wir! Wir geben auch immer wieder von unseren verschiedenen Bambus-Sorten etwas zum kleinen Kurs ab. Abgestochen werden kann immer irgendwo etwas. Du musst nur etwas eigene Energie mitbringen.

Für den Erwerb von Bambus können wir dir diesen wichtigen Hinweis geben: 

Kaufe Bambus nur dort, wo er auch wächst. Denn nur dort, wo er bereits lange wächst, kannst du seine Wuchseigenschaften (Höhe, Breite, Dicke) sofort sehen und dich darauf verlassen, das ein Teil davon auch bei dir im Garten diese arttypischen Eigenschaften entwickelt. Wir sind bereits bei unseren Erfahrungen zu unseren Ensete maurelli auf das Thema InVitro-Vermehrung kurz eingegangen. Auch Bambus, der gerne in Discountern, Baumärkten, Gartencentern als Massenware angeboten wird, wird im Labor im Reagenzglas (InVitro) produziert. Bedingt durch diese Vermehrungsart kommt es sehr häufig vor, dass diese Massenware viele artuntypischen Wuchseigenschaften aufweist, die nicht der auf dem Verkaufsetikett genannten Bambussorte entsprechen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit die

 "Katze" im Sack zu kaufen bei den genannten Verkaufsstellen sehr groß. Wenn du sicher gehen willst, auch wirklich deinen Lieblingsbambus zu bekommen, dann wähle den, den du in ausgewachsener Größe sehen und auswählen kannst! 

Ein weiterer wichtiger Tipp für den Erwerb/Besorgung von Bambus... Wenn du schnell die Endmaße in Höhe und Dicke eines Bambus erreichen möchtest, dann wähle IMMER einen Bambus, der auch schon seine Endgrößen erreicht hat! Heisst... Wenn du einen Bambus (z.B. P. Vivax), der bis zu 6 cm dicke und 12 m hohe Halme entwickelt, als kleine Topf-Ware mit kleinen dünnen Halmen kaufst, dann braucht dieser (Mini-)Bambus mindestens 15 Jahre!!! bis er seine Endmaße bei dir im Garten erreicht! Wenn du jedoch aus einem großen Horst nur einen einzigen, bereits dicken und sehr hohen Halm mit Wurzel ausgräbst und diesen dann auch vielleicht für den Transport etwas einkürzen musst, diesen in deinen Garten pflanzt, ihn gut wässerst zum Anwachsen, dann schiebt er bereits im nächsten Jahr fast gleich dicke und hohe Halme wie der ausgegrabene Halm. Spätestens im 2-3 Standjahr schiebt er gleich dicke und hohe Halme! 

Ein paar Tipps zum Ausgraben von Bambus - Über die Jahre haben wir schon so einige, viele Bambusstauden augegraben; alle übrigens von Hand! Und meistens in kleinen engen Gärten, wo eh kein schweres Gerät hinein passt. Mit Etwas Schweiß und Muskelkraft, dem richtigen Werkzeug (s.Fotos unten), Spaß und Optimismus geht es eigentlich gar nicht so schwer. Man muss ja nicht gleich den ganzen Bambus ausgraben. Ein kleiner Teil reicht ja meistens. Ein geschärfter stabiler Spaten leistet da meist den besten Dienst. Eine Säbelsäge mt Spezialblatt zum Schneiden im Boden ist auch manchmal von Vorteil. Ab und an bricht zwar auch mal ein Spatenstiel, aber seit wir zwei Spezialspaten mit Stiel aus Stahlrohr haben, hat noch jeder Bambus nachgegeben. Grins!

Besondere Erlebnisse haben wir auch schon viele gehabt beim Ausgraben von Bambus. Vom Transport eines 8-Meter-Riesen im kleinen Fiat-Panda vor dem Beifahrersitz durchs Schiebedach hindurch (natürlich mit roter Fahne) bis hin zur Lady mit Stöckelschuhen, die Bambus ausgraben wollte, war alles dabei...

Die beste Pflanzzeit für Bambus ist übrigens der Herbst/Winter! Der schlechteste Zeitpunkt ist der Sommer! Sobald Bambus seine Blätter einrollt, schreit er nach Wasser. Vor dem Pflanzen solltest du den Ballen deines Bambus in einem Kübel in Wasser tauchen und sich vollständig vollsaugen lassen, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Bei der Pflanzung am besten ein Stück Drainagerohr um den Ballen herum einarbeiten, das erleichtert das Wässern erheblich. Da kommt das Wasser direkt an die richtige Stelle! In den ersten Wochen nach der Pflanzung solltest du bei Trockenheit täglich gießen. Dann hat er sicher einen guten Start.

Ein paar Tipps zu Dünger und Wasser - Natürlich ist auch Bambus mit seiner enormen Blatt und Halmmasse ein Starkzehrer. Trotzdem sollte es ausreichen, in einen gewachsen Hain zum Frühjahr und zum Herbst 1-2 handvoll Rasendünger zu werfen und ihn bei Trockenheit im Sommer je nach Bodenverhältnissen mit ausreichend Wasser zu versorgen. 

Unser  Fazit:
Eine Pflanze mit atemberaubender Kraft, die es zwar zu zähmen gilt, was jedoch mit etwas Vorkenntnis gar nicht so schwer ist. Nur Mut, du musst ja nicht sofort mit 10 Stauden anfangen. Erst eine, dann testen und dann gehts weiter. Dann ist das Bambusfieber mit Sicherheit entbrannt.