Unser Exoten-Garten
EIN GARTEN DEN NICHT JEDER HAT
Auf geht´s nach Bananien - Im Grunde war es uns früher als Jugendliche auch zu Hause schon zu viel, wenn es dann geheißen hat, dass man mal den Rasen mähen sollte. Aber wenn man dann mal einen eigenen Garten hat, dann sieht es plötzlich ganz anders aus.
Schnell bekamen wir Lust auf Garten und schauten uns auch gerne andere Gärten an, um neue Ideen zu bekommen. Am liebsten waren uns jedoch damals schon die Botanischen Gärten. Dort war immer alles so üppig und die vielen verschiedenen Grüntöne der riesigen Blätter exotischer Gewächse. Als wir dann hier im Münsterland in einem privaten Garten Hanfpalmen sahen, die frei ausgepflanzt waren, stand für uns fest: "Das probieren wir auch aus!" Und so pflanzten wir im Sommer 2008 unsere ersten drei Hanfpalmen in unseren Garten. Natürlich ohne viel Wissen zu haben. Aus heutiger Sicht war es eigentlich der falsche Zeitpunkt mitten im Sommer. Viel besser ist es, diese im zeitigen Frühjahr zu pflanzen, damit sie sich bis zum nächsten Winter gut etablieren und ordentlich Wurzeln bilden können. Aber manchmal ist das Glück auch mit den Doofen. Und es blieb uns hold. Trotz des folgenden Extremwinters mit -20°C und wenig Kenntnissen über Winterschutz von Palmen, überlebten unsere neuen Lieblinge den Frost.
Über das Internet sammelten wir viele notwendige Informationen in Sachen Winterschutz und Pflege winterharter Palmen, lernen viele virtuelle Exotenfreunde kennen, die oft mit Rat und Tat bereitstanden. Über die Jahre kamen viele weitere wintertaugliche Exoten wie weitere Palmen, Bananen, Baumfarne, Kakteen, Yuccas, Agaven, Bambusse und viele andere exotisch anmutende Gewächse zu uns in unseren Garten.
Ganz Wichtig !!! - Es ist NICHT unser Ziel, exotische Gewächse wie in einem beheizten Gewächshaus eines botanischen Gartens im Garten zu haben. Viel mehr ist es der Anreiz, möglichst winterharte exotische Gewächse aus anderen Regionen der ganzen Welt, in denen ähnliche klimatischen Bedingungen wie bei uns in der Region herrschen, in unserem Garten heimisch werden zu lassen und diese mit möglichst wenigen und einfachen Mitteln auch über den Winter zu bekommen.
Wenn wir dazu einfach mal unseren hiesigen Breitengrad einmal rund um die Erde ziehen auf der Nordhalbkugel und ebenso auf der Südhalbkugel, dann landen wir in Regionen, wo Pflanzen wachsen, die eine realistische Chance haben, sich auch bei uns mit nur wenigen Anpassungen, wie z.B. Substrat, oder leichtem Winterschutz, zu etablieren.
Auch im Hinblick auf den Klimawandel und den damit verbundenen veränderten Wachstumsbedingungen sehen wir unseren Garten als Chance trocken- und hitzeresistente, aber auch frost - und schädlingsresistente Pflanzen zu testen und zum Wachsen zu bringen, um zu schauen, was geht, was Sinn macht und was nicht geht.
Nicht immer geht alles gut - Man wird mit der Zeit und den Erfolgen natürlich gerne mal mutig und testet auch mal Grenzkandidaten. So gehen auch mal Pflanzen ein, von denen man gemeint hat, dass sie bei uns funktionieren. Aber solche Rückschläge kennen nicht nur Exotengärtner, sondern solche Erlebnisse gibt es auch mit heimischen Pflanzen. Das ist halt so. Wir verfahren nach dem Grundsatz - Wenn es einer Pflanze bei uns im Garten nicht gefällt, auch nicht an verschiedenen Standorten im Garten, dann müssen sich unsere Wege wohl leider trennen und es müssen andere Pflanzen an deren Stelle gepflanzt werden.
Bienenfreundlich und klimaangepasst - Gerne mal werden neue Pflanzen und Tiere sowie deren Import oder "Einschleppung" aus fernen Ländern verteufelt oder als nutzlos und invasiv betrachtet. Schaut man sich aber mal etwas genauer um, dann muss man feststellen, dass es jede Menge dieser Pflanzen geschafft haben in unseren Gefilden heimisch zu werden und mittlerweile gar nicht mehr wegzudenken sind. Viele von ihnen zählen zu unverzichtbaren Nutzpflanzen, deren eigentlichen Ursprung kaum jemand kennt.
Pflanzen mit Migrationshintergrund - So nennen wir sie immer gerne. Da sind viele heimische Getreidesorten, ursprünglich aus Fernost. Auch Birnen, Pflaumen, Äpfel, Pfirsiche und selbst Gurken stammen von dort. Spinat, Mangold und Kürbis kommen aus Nordafrika und die Kartoffel, das weiß doch jeder, sie ist aus Amerika, aber Tomaten und Paprika auch.
Was wir damit sagen wollen? - Stempelt nicht alle "Migrations"-Pflanzen und -Tiere als nutzlos und invasiv ab. Sondern seht diese als Chance, die heimische Natur zu erweitern und entdeckt deren neue Möglichkeiten und Nutzen.
Typische Beispiele in unserem Garten sind hier sicherlich unsere Palmen und unsere Blauglockenbäume (Paulownia). Die Blüten der Palmen werden jedes Jahr von Tausenden Insekten bevölkert und der gerne mal als "Klima-Baum" bezeichnete Blauglockenbaum wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sogar als bienenfreundlich eingestuft. Beide stammen ebenfalls aus Asien. Zum Blauglockenbaum und seinen ganz entscheidenden Vorteilen kannst du noch mehr lesen bei uns unter Exotische Pflanzen.
Es geht auch anders - Wenn wir durch Neubaugebiete in der Region unterwegs sind, dann ist es schrecklich, wie viele leblose Schotterwüsten man auch heute immer noch sieht, kaum bepflanzt, langweilig und fast tot. Und wenn die Leute dann noch meinen, diese Beete seien pflegeleicht, dann werden sie sich in kurzer Zeit wundern, denn dort wachsen die von ihnen ungeliebten Kräuter doch am besten. Denn die Natur versucht hier ganz schnell sich Lebensraum zurückzuerobern. Und was dann kommt und eingesetzt wird, das mögen wir uns gar nicht vorstellen.
Auch bei uns gibt es spezielle Beete, die ausschließlich aus mineralischem Substrat bestehen, jedoch mit jeder Menge Bepflanzung, Leben und mit dem Hintergrund, dass die dort angesiedelten Pflanzen nur mit diesem Substrat zurecht kommen. Wir nennen sie zwar auch "Wüstenbeete", jedoch pulsiert hier das Leben. Hier haben sich winterharte Kakteen, Yuccas, Agaven und jede Menge alpine Stauden angesiedelt, die nur dieses steinige Substrat mögen, um sich zu entfalten und wohl zu fühlen. Im abwechslungsreich bepflanzten Steinbeet, Steinhaufen und auch den Trockenmauern werden Ritzen und Mauerfugen recht schnell von Reptilien, Amphibien und Insekten besiedelt. Denn dort finden sie besten Schutz, Lebensraum, Ernährungsmöglichkeiten und auch Brutstellen.
Auch, wenn viele Kommunen zum Glück bereits gegen schreckliche und tote Schotterwüsten vorgehen und sie verbieten, muss aus unserer Sicht eine solche Schotterwüste nicht unbedingt zurückgebaut werden, aber sie sollte unbedingt intensiv bepflanzt werden, damit sich schnell wieder ein ökologisches Gleichgewicht einstellt. Hervorragend bieten sich hierfür sehr attraktive Stauden aus alpinen oder anderen kargen und steinigen Regionen wie Südamerika, Neuseeland oder Australien an. Vom Stachelnüßchen, Enzian und Edelweiß bis hin zu Bitterwurz und Steinbrech oder Hauswurz. Zu unseren exotischen Lieblingen kommst du in Exotische Pflanzen.