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Exotengarten u. Ferienwohnung im Münsterland
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Winterschutz - Unsere Erfahrungen und Methoden

Bild 1: Winter 2008/09 Ohne Vorkenntnisse geknebelte Trachycarpus in dicken Decken und darunter liegendem Lichterschlauch zur Wärmezufuhr bei bis zu -21°C
Bild 2: Winter 2009/10 Sanft zusammengebundene Trachywedel
Bild 3: Lattenkonstruktion mit dicker Noppenfolie als Schutz für 3 große Trachycarpus
Bild 4: Vorrichtung aus Edelstahl zum Zusammenbinden der Wedel - Um den Stamm legen, Hochschieben, Wedel mit Packband sichern und den Ring nach oben wegnehmen.... nächste Palme.
Bild 5: Weiterentwicklung des Schutzbaus ohne Lattenkonstruktion mit XXXL-Bigbags
Bild 6: Schutz mit Kriech-/Hunde-/Agilitytunneln 

WINTERSCHUTZMETHODEN 

Passive und aktive Winterschutzmaßnahmen

Wenn du nun hier erwartest, die genau richtige Winterschutzmethode für eine bestimmte Pflanze, die du schützen möchtest von uns hier zu lesen, dann müssen wir dich leider enttäuschen. So einfach ist das Thema "Winterschutz" leider nicht. 

Was wir dir hier mit auf den Weg geben möchten, sind Empfehlungen, die aus unseren eigenen jahrelangen Erfahrungen heraus gewachsen sind, damit du für dich und deine Pflanzen einen geeigneten Winterschutz im Hinblick auf Frosttoleranz, Energie- und Materialbedarf, regionale Unterschiede und Mikroklima auswählen und dann testen kannst.

Grundsätzlich solltest du Schutzmaßnahmen in aktive und passive Maßnahmen unterscheiden. 

Passiv = ohne Energiezufuhr / Aktiv = mit Energiezufuhr

Ein passiver Schutz unterliegt physikalischen Grenzen der Machbarkeit - Wenn die Temperatur im Schutz an der Pflanze trotz Isolierung immer weiter fällt kommt der Punkt, an dem der passive Schutz nicht mehr ausreichend ist. Wenn dies der Fall ist, muss Energie zugesetzt werden, um einen weiteren Temperaturabfall zu verhindern und Schäden an der Pflanze zu vermeiden, dann sprechen wir von einem aktiven Schutz. Und bei einem aktiven Schutz mit Energiezufuhr stellt sich dann irgendwann die Frage der Wirtschaftlichkeit, der Machbarkeit und des Umweltgedankens. Wenn diese Faktoren nicht mehr realistisch oder akzeptabel sind, dann solltest du hinterfragen, ob deine Pflanze für eine Outdoor-Überwinterung geeignet ist in deiner Region oder besser indoor überwintert werden sollte.

Heisst also im Detail... Du musst für dich und deine Pflanzen abwägen und sicherlich auch testen. Es gibt innerhalb von Deutschland stark unterschiedliche Klimazonen. So kannst du über das Internet über Karten schnell anhand deines Standortes ermitteln, in welcher Klimazone du dich befindest und mit welchen Temperaturen du in Sommer und Winter rechnen musst. Aber auch das Mikroklima, in dem sich der Standort der Pflanze befindet, spielt eine große Rolle. Wohnst du in der Stadt, wo es immer etwas wärmer ist oder auf dem Land im Außenbereich? Steht die Pflanze nah an einem beheizten Gebäude oder auf freiem Feld? Auch in Sachen Energiebedarf und Umwelt solltest du überlegen, ob dir z.B. durch eine PV-Anlage kostenloser Strom zur Verfügung steht, oder du die Energieträger bezahlen musst. Und über ein gewisses Maß sollte auch die Umwelt durch einen aktiven Schutz nicht unnötig belastet werden. 

Wir stellen dir hier anhand von verschiedenen Fotos unsere bisherigen Schutzmaßnahmen verschiedener exotischer Pflanzen vor, wie wir sie erfolgreich im ausgepflanzten Zustand outdoor über die teilweise bis zu -21°C kalten Nächte und Winter gebracht haben. Die beschriebenen Schutzmaßnahmen sind natürlich auch auch viele andere Pflanzen übertragbar und anwendbar, die einen Winterschutz benötigen. 

Wir beschreiben nun chronologisch die nebenstehenden Bilder Von Jahr zu Jahr professioneller! 

In den kalten Wintern 2008-2011 - (Bild 1) Als uns 2008/09 plötzlich und unerwartet der extreme Frost von Osten hier im Münsterland erreichte, waren wir null vorbereitet. Von Tuten und Blasen keine Ahnung in Sachen Winterschutz. Aber einfach erfrieren lassen wollten wir unsere ersten Palmen auch nicht. Also was wir noch so rumliegen hatten alles mal so verwendet. Bei -13°C im dicken Schnee erstmal die widerspenstigen Wedel zusammengebunden. Das mögen die gar nicht bei strengem Frost. Dann einen wärmenden Lichterschlauch um die Palmen gewickelt. Damals gab es noch keine LED´s; damals waren dort ja noch kleine Birnchen in den Lichterschläuchen verbaut, die Wärme abstrahlten. Dicke Decken drumgewickelt und mit Packband befestigt. Fertig war der Winterschutz. Nach drei Wochen war die Kältewelle vorüber... ausgepackt... alle Wedel trocken wie Stroh. Der Schreck war riesengroß und die Sorge auch. Aber - Die Wedel waren nicht erfroren sondern vertrocknet! Durch die Hitze der Lichterschläuche. Aber die Palmen hatten ihren ersten Extrem-Winter überlebt und schoben schnell neue Wedel. 

Der zweite Extrem-Winter 2009/10 - (Bild 2+3+4) Er brachte wieder Temperaturen bis -19°C. Wir hatten uns einige Tipps geholt im Internet. Aber wir hatten auch weitere Palmen gepflanzt. Für das "sanfte" Zusammenbinden der widerwilligen Wedel bauten wir uns eine Vorrichtung (Bild 4) zum Hochschieben und Binden der Wedel, was sich als echte Optimierung herausstellte! Wir bauten aus Dachlatten Gerüste und umspannten diese mit dicker Noppenfolie. Innen drin stand zusätzlich ein temperaturgesteuerter Heizlüfter, der bei -11°C anschaltete und bei -10°C wieder ausging. Hört sich wild an, der Stromverbrauch hielt sich erstaunlicher weise jedoch echt in Grenzen, da der Lüfter immer nur sehr kurz laufen musste. Grabkerzen wären teurer gewesen. Diese Art des Schutzbaus reichte für unsere Region völlig aus, da die Frostperionen meist nur sehr kurz sind. Andere Palmenliebhaber in kälteren Regionen ändern diese Variante gerne mal etwas ab und ersetzen die Luftpolsterfolie durch Styrodurplatten oder gar Sandwichplatten. Unsere Palmen überlebten diesen Winter ohne Schäden, jedoch war der Aufbau mit einer Woche schlechter Laune verbunden. Das musste doch irgendwie schneller gehen.

Der dritte Extrem-Winter 2010/11 - (Bild 5) Temperaturen "nur" bis -16/-17°C. Die letztjährige Lattenkonstruktion benötigte viel zu viel Zeitaufwand beim Aufbau. Also weg mit ihr. Nur noch eine Latte am Stamm entlang über die Spitze der Wedel hinweg mit Draht angerödelt, oben ein Lattenkreuz aufgeschraubt und daran hängend einen XXXL-BigBag befestigt, der die warme Luft des Heizlüfters drinnen hält. Die Heizlüfter hatten gute und günstige Arbeit geleistet, also nutzten wir sie weiter. Die Palmen überlebten auch diesen Winter ohne Schäden. Jedoch waren die BigBags bei Frost so steif, dass wir sie kaum übergestülpt bekamen. Also musste etwas Flexibleres für den nächsten Extrem-Winter her. Und der kam natürlich nochmals. 

Der vierte Extrem-Winter 2011/12 - (Bild 6+7) Zum Glück nur noch mit ca. -14/-15°C. Wir hatten lange nach einer besseren Alternative für die BigBags gesucht über den Sommer. Mit recht einfachen und günstigen Hundetunneln/Kriechtunnel/Agility-Tunneln wurden wir fündig. Mit 5 Metern Länge und einem Durchmesser von 70 cm für all unsere Pamen geeignet, wie eine Ziehharmonika zusammen und auseinander, winddicht, sehr leicht und trotzdem stabil, entsprachen sie voll unseren Vorstellungen. Und so war es auch. Eine Palme einzeln eingepackt in 15 Minuten. Wedel zusammen, weiterhin die Latte am Stamm entlang, oben einen Deckel aus einer alten Doppelstegplatte aufgeschraubt und darunter die Kriechtunnel befestigt wie eine Jalousie zum Rauf- und Runterschieben. Innen weiterhin der Heizlüfter im Notfall im Einsatz und der für uns und unsere Region perfekte Winterschutz für unsere Palmen war geboren. Alle Palmen überlebten ohne Schäden. Diese Methode lässt sich natürlich auch auf andere Pflanzen übertragen. So z.B. für Baumfarne. 

Für einen Dicksonia antarctica Baumfarn mit 60 cm Stamm und zusammengebundenen Wedeln haben wir die Kriechtunnel-Variante noch um zwei Lagen dicke Noppenfolie erweitert (Bild 7), da der Baumfarn wesentlich länger Schutz benötigt wegen der geringeren Frosttoleranz. Macht jedoch nach den Erkenntnissen aus diesem Versuch aus unserer Sicht für Baumfarne keinen Sinn, da man es nicht schafft, die Wedel grün über den Winter zu retten, weil trotz regelmäßigem Besprühen der Wedel im Inneren nicht ausreichend Luftfeuchtigkeit für die Wedel besteht. Der Aufwand für eine Outdoor-Überwinterung von Baumfarnen in unserer Region ist uns zu aufwendig und mit zu wenig Erfolg versehen. Seither überwintern wir unsere Baumfarne in Frostperioden in der Garage, danach sofort wieder gesammelt auf der Palette stehend ab an die frische Luft, und in den Regen. Das gefällt ihnen wesentlich besser und erhält die letztjährigen Wedel zu 95%. 

Und die Winter danach? - Seither, zum Glück, gab es bis heute keinen weiteren Extrem-Winter im Westmünsterland. Es war bis heute kein erneuter Winterschutz unserer Palmen nötig. Wir hoffen jedes Jahr auf weiterhin milde Winter im Münsterland! Käme es wieder zu extrem frostigen Temperaturen in mehreren Folgenächten, dann würden wir unsere Kriechtunnel-Variante auch heute ungeändert wieder nutzen. Das einzige was passieren könnte wäre, dass wir zwei 5m-Kriechtunnel miteinander verbinden müssten, da unsere Palmen mittlerweile teilweise die 5m-Marke geknackt haben. 

Winterschutz für unsere Bananen Musa Basjoo - (Bild 8+9) - Bei den Bananen kommt es bisher jedes Jahr zu Winterschutzmaßnahmen, da es unser Ziel ist, die Stämme zu erhalten, um möglichst große Bananenstauden zu erreichen und auch Blüten die Möglichkeit der Entwicklung zu geben. Die Stämme sterben ab und werden matschig ab -6/-7°C. Wir packen die Bananenhorste daher meistens sicherheitshalber irgendwann vor Weihnachten ein, nach den ersten leichten Frösten. Früher mit der Laubschutzmethode, heute nur mit einem Schutz aus zwei Lagen Noppenfolie plus einem Eimer mit 2-3 Gradlichtern darin. 

Bei der Laubschutzmethode (Bild 9) wird ein Maschendraht- / Hasendrahtzaun oder eine Strohmatte rund um den Horst gestellt und mit ein paar Stangen im Boden fixiert. Das innere Volumen wird dann komplett und dicht mit Laub aufgefüllt und von oben mit einer Folie etwas abgedichtet, damit nicht all zu viel Regen hinein gelangt. Etwas feucht darf es ruhig sein, damit Verrottungswärme entsteht, die den Stamm schützt. Der Verrottungsprozess schadet den Stämmen nicht. Über den Winter sollte das etwas zusammengesackte Laub wieder aufgefüllt werden. Mit dieser Methode haben wir unsere Bananen mehrere Jahre bei Temperaturen von bis zu -21 °C geschützt ohne dass sie Schäden hatten. Jedoch störte uns hier immer der Aufwand des Laubsammels und des Ausräumen des Laubkompostes nach dem Winter. Dies ist immer mit reichlich Dreck verbunden. Daher wechselten wir mit viel Erfolg zur "sauberen" Noppenfolien-Variante. 

Schutz mit Noppenfolie (Bild 8) - Nur zwei Langen dicke Noppenfolie um den ganzen Horst drumrum, oben ebenfalls zwei Lagen als Deckel drüber, alles gut mit Packband verkleben, damit es winddicht ist und auch nicht bei Sturm wegfliegt und den unteren Rand zur Abdichtung mit ein paar Steinen beschweren. In der Mitte am besten eine Erhöhung einarbeiten, damit sich keine großen Pfützen bilden, die den Konstrukt instabil machen könnten. Dann noch einen kleinen Eimer mit drei Grablichtern standsicher im Folienverbau hineinstellen, die dann ggf. bei Temperaturen ab -5°C angezündet werden können und alles ist in 5 Minuten fertig geschützt für den Winter. Ach ja... Pro angezündetem Grablicht erreicht man auf dieser Fläche ca. 3-4 Grad Temperaturerwärmung. 

Da war noch etwas - Damit auch der beste Winterschutz nicht einem blöden Missgeschick oder so zum Opfer fällt, immer schön auf die Sicherheit achten und 

zur Überwachung der Temperaturen im Schutzbau ein Funkthermometer installieren, damit man auch vor dem Fernseher sehen kann, wie warm oder kalt es im Schutzbau ist. Die gibt es mittlerweile für kleines Geld auch oft beim Discounter und im Internet.

Sicher ist sichererererererer - Dann schläfst du auch ganz beruhigt ein und brauchst dir nachts keine Sorgen um deine Lieblinge zu machen!

Unser Fazit:
Immer soviel Winterschutz wie möglich, aber so wenig wie nötig! Gerne mal was Neues ausprobieren und immer weiter optimieren!


Bild 7: Winterschutz für einen Baumfarn (Dicksonia) 60cm Stamm mit Wedeln, eingepackt mit Kriechtunnel und zusätzlicher dicker Noppenfolie
Bild 8: Winterschutz für Musa Basjoo Bananenstaude mit Noppenfolie und Grablichtern
Bild 9: Winterschutz für Musa Basjoo Bananenstaude durch Laubschutzmethode