WINTERHARTE KAKTEEN IM OUTDOORBEET

Über das Internet tauschen wir uns auch immer gerne mit gleichgesinnten Gartenfreunden aus. 2013 wurden wir von diesen mit dem "Wüstenbeet-Fieber" infiziert. Ein mittlerweile gut befreundeter Exotenliebhaber sagte uns damals: "Was bei euch noch fehlt, sind winterharte Kakteen, Yuccas und Argaven!" Alles exotische Gewächse aus steinigen und meist trockenen Regionen der Welt. Vor allem die wunderschönen Blüten hatten es uns angetan, aber auch die immer mehr diskutierten und kritisierten, öden und leblosen Stein- und Schotterwüsten in den Vorgärten von Neubaugebieten motivierten uns zu zeigen, dass "Schotterwüsten" auch "lebendig" gestaltet werden können, sehr gut harmonieren und sehr wohl einen Nutzen haben können. Siehe auch unter Unser Exoten-Garten.

Ein Teil unserer mit Splitt versehenen Terrasse bot sich hierzu als fast perfektes Projekt an. Nach Süden ausgerichtet, bestand sie ja bereits aus einem geschotterten Unterbau, welcher eine hervorragende Basis für trockenheitsverwöhnte Sonnenliebhaberpflanzen darstellt. Auf einer Fläche von ca. 25 m² legten wir unser erstes "Wüstenbeet" an. Und das schönste an diesem Beet war, dass wir kaum eine Pflanze selbst kaufen mussten. Über unsere Internetkontakte wird unter Exotenliebhabern gerne und viel getauscht und verschenkt zum Ausprobieren, Testen und Experimentieren. Und so wurden viele kleine Ableger von winterharten Kakteen, Argaven, Yuccas und alpinen Stauden, die sich übrigens wegen ihrer sehr ähnlichen Substrate sehr gut kombinieren lassen. 

Ein erfahrener deutscher Botaniker war auch unter unseren Kakteenfreunden, der jährlich lange Reisen in die USA unternahm, um dort winterharte Kakteen- und Sukkulentenarten an ihren natürlichen Standorten zu erforschen und diese in seinem eigenen Garten in Deutschland kultivierte. So kam es, dass selbst sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Arten in unseren Garten gelangten, um von uns im milden Westmünsterland kultiviert und erprobt zu werden. Durch ihn und die vielen anderen Exoten-Freaks haben wir in Sachen Kakteen und Sukkulentenarten sehr viel lernen können. 

Unser erstes "Wüstenbeet" war sehr naturnah angelegt und funktionierte wunderbar. So kamen in den Folgejahren noch weitere Flächen dazu. Und in Sachen Winterschutz, man glaubt es kaum... Keine einzige Pflanze benötigt in unserer Region einen Winterschutz. Natürlich haben wir über die Jahre hin auch selektieren müssen, aber nach dem Motto "Nur die harten kommen in den Garten!" sind etliche Arten von Kakteen, Yuccas und alpinen Stauden bei uns heimisch geworden und bieten sogar seltenen Reptilien, Amphibien und Insekten Unterschlupf. 

Bei den Agaven haben es nur sehr wenige Arten über die Jahre geschafft. Ihnen ist es im Winter bei uns in der Region dann oft zu feucht. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass wir in unseren Beeten das normale Bodenniveau um 20-60 cm Höhe angehoben haben, das Substrat fast zu 100 % mineralisch ist und so im Winter Staunässe vermieden wird, welche den Pflanzen extrem schaden würde bei frostigen Temperaturen.

Ein gut gemeinter Rat an alle, die Kakteen auf der Fensterbank stehen haben... Kommt nun nicht auf den Gedanken eure Kakteen nun im Garten auszupflanzen! Das wird definitiv schiefgehen! Bei uns in den Wüstenbeeten stehen Kakteenarten, die teilweise bis zu -40 Grad aushalten! Da muss man sich im Voraus intensiv mit beschäftigen! Diese sind beheimatet in Regionen der Welt, wo es nachts ebenso kalt sein und Schnee fallen kann. Es sind Regionen wie die an der Grenze USA/Kanada, den Anden oder dem Himalaya. Dort beheimatete Kakteen können auch bei uns unter angepassten Bedingungen (Substrat) sehr geeignete Wachstumschancen haben. Jedoch müssen die örtlichen Gegebenheiten in Deutschland gut betrachtet und ausgewählt werden. So können Standorte, die nur wenige Kilometer auseinander liegen ganz unterschiedliche Erfolge oder Misserfolge hervorrufen. Selbst das Mikroklima innerhalb eines Gartens kann entscheidend sein für das Überleben einzelner Arten. 

Eine separate Unterseite mit ausführlicher Fotodokumentation haben wir zusätzlich dem Thema "Winterschutz" gewidmet, da es für viele exotische Pflanzen übergreifend anwendbar und übertragbar ist.